Entwicklung eines Fragebogens zur Trennung der depressiven Symptomatik bei Patienten mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung und Patienten mit einer Major Depression. Kuhlmann, J. Ph.D. Thesis, Justus-Liebig-Universität, Gießen, January, 2013.
Entwicklung eines Fragebogens zur Trennung der depressiven Symptomatik bei Patienten mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung und Patienten mit einer Major Depression [link]Paper  abstract   bibtex   
Die Qualität der depressiven Symptomatik von Patienten mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS) und Patienten mit der Diagnose einer Major Depression (MD) wird in der Literatur und von Klinikern immer wieder untersucht und diskutiert, da sich die depressive Symptomatik der Borderline-Patienten im klinischen Alltag deutlich von der depressiven Symptomatik der MD-Patienten unterscheiden soll. Mehrere Studien der letzten 20 Jahre versuchten mehr oder weniger erfolgreich durch gängige etablierte Depressions-Fragebögen die „Borderline-Depression“ von der Qualität der Depression einer echten Major Depression zu trennen. In Anlehnung an diese Studien wurde erstmals ein Fragebogen entwickelt, dessen primäres Ziel es sein sollte, die qualitativ verschiedenen Gefühle der beiden Störungsbilder zu differenzieren. Durch Sichtung der vorhandenen Literatur und Sammlung typisch depressiver Borderline- sowie typisch depressiver Major Depression-Symptombeschreibungen von Ärzten und Klinikern, die in der täglichen Therapie von Borderline- und MD-Patienten involviert sind, wurden für Borderline- und MD-Patienten, sowie für gesunde Kontrollen verschiedene Items entwickelt. Der neue Fragebogen „Fragebogen zur Erfassung der Borderline-Symptomatik – Depression“ (FEBS-D), das Beck-Depressions-Inventar – II (BDI-II) und die Borderline-Symptom-Liste (BSL) wurden an 56 Borderline-Patienten (mit und ohne der Zusatzdiagnose Major Depression), 61 Major Depression-Patienten und 53 gesunde Versuchspersonen zur Bearbeitung ausgegeben und anschließend ausgewertet. Es wurde kein signifikanter Unterschied der Gesamtsumme des BDI-II zwischen Borderline- und MD-Patienten gefunden. Beim Vergleich von Borderline-Patienten mit der klinischen Zusatzdiagnose Major Depression (BPS+MD) und Borderline-Patienten ohne zusätzliche klinisch diagnostizierte Major Depression (reine BPS) erreichten BPS+MD-Patienten signifikant höhere Ergebnisse im BDI-II als reine BPS-Patienten. In der BSL erreichten Borderline-Patienten eine signifikant höhere Gesamtsumme als MD-Patienten. Auch hier wieder beim Vergleich der BPS+MD-Patienten und der reinen BPS-Patienten erreichten BPS+MD-Patienten eine signifikant höhere Gesamtsumme in der BSL als reine BPS-Patienten. Bei der Auswertung des FEBS-D wurden zwei verschiedene statistische Wege eingeschlagen. In dem ersten Weg sollten unabhängig von den zuvor intendierten Gruppenzugehörigkeiten alle Items, die signifikant unterschiedlich von Borderline- und MD-Patienten bewertet wurden, herausgenommen und zu je einer Skala, eine auf der Borderline-Patienten besonders hohe Werte erreichen und eine auf der MD-Patienten besonders hohe Werte erreichen, zusammengefasst werden, sodass anschließend aus beiden Skalen die qualitativen Unterschiede der depressiven Symptomatik der beiden Störungsbilder herausgearbeitet werden können. In dem zweiten Weg wurden die drei durch klinische Überlegungen entstandenen Skalen (eine BPS-typische, eine MD-typische und eine parallelisierte gesunde-Skala) auf ihre Trennung bezüglich der Depressivität der BPS und der MD untersucht, sodass auch hier anschließend aus den jeweiligen Skalen die qualitativen Unterschiede der depressiven Symptomatik der beiden Störungsbilder herausgearbeitet werden können. Insgesamt konnten auf allen eingeschlagenen statistischen Wegen immer nur Borderline-typische Skalen entwickelt werden, auf denen Borderline-Patienten signifikant höhere Ergebnisse erzielten als MD-Patienten. Eine MD-typische Skala, auf der MD-Patienten signifikant höhere Ergebnisse erzielen als Borderline-Patienten, konnte nicht entwickelt werden. Alle neu entstandenen BPS-typischen Skalen waren dazu in der Lage reine BPS-Patienten von BPS+MD zu trennen, wobei letztere in allen neuen Skalen signifikant höhere Werte erreichten als reine BPS-Patienten. Somit wurde das Ziel dieser Arbeit, einen Fragebogen zu entwickeln, der dazu in der Lage ist, die Gefühle der Borderline-Depression von den Gefühlen der Major Depression zu differenzieren um den Unterschied der beiden genau bestimmen zu können, nur zum Teil erreicht. Es konnten Tendenzen des negativen Affektes bei BPS-Patienten durch die entstandenen Borderline-typischen Skalen hervorgehoben werden, jedoch keine MD-typischen Symptome gefunden werden, die nicht auch bei Borderline-Patienten vorhanden waren. Ferner wurde durch die fehlenden MD-typischen Skalen das Ziel die depressiven Symptome der MD-Zusatzdiagnose bei BPS-Patienten zu identifizieren nicht erreicht. Dafür konnte aber festgestellt werden, dass BPS+MD-Patienten eine schwerer ausgeprägte depressive Symptomatik und eine schwerer ausgeprägte Borderline-Symptomatik zeigen als BPS-Patienten ohne eine solche Zusatzdiagnose.
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	author = {Kuhlmann, Jennifer},
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	year = {2013},
	keywords = {Borderline, Fragebogen},
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