Ficus Religiosa. Mack, P. In Roloff, A., Weisgerber, H., Lang, U. M., Stimm, B., & Schütt, P., editors, Enzyklopädie Der Holzgewächse: Handbuch Und Atlas Der Dendrologie. Wiley-Vch Verlag.
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Ficus religiosa ist neben anderen religiös verehrten Bäumen einer der heiligsten Bäume in Indien, Sri Lanka und Nepal. Er wird von Buddhisten und Hindus gleichermaßen verehrt, da vor über 2600 Jahren in Bodh Gaya im Nordosten Indiens Buddha unter diesem Baum die Erleuchtung fand, bzw. nach Überlieferungen Vishnu unter ihm geboren wurde. Wegen der großen religiösen Bedeutung darf F. religiosa nicht gefällt werden, was nicht selten eine ungestörte und damit sehr eindrucksvolle Entwicklung des Baumes ermöglicht. Bei bestimmten religiösen Festen wird er verehrt, Blumen, Reis und Ingredienzen werden an seinem Stamm abgelegt. Ein weiteres Indiz für die Verehrung des Bobaumes sind auch seine zahlreichen regionalen Bezeichnungen in der einheimischen Bevölkerung. F. religiosa wird oft in Tempelgärten angepflanzt. Er steht häufig in sogenannten Chautaris (um den Baum gebaute Steinplattformen), die als öffentlicher Treffpunkt und in Dörfern gelegentlich als Gerichtsplatz dienen . ERNST HAECKEL beschreibt in seinen Indischen Reisebriefen einen solchen Baum in Colombo sehr anschaulich: "In der Nähe der Dagoba steht gewöhnlich ein großer alter Bo-Gaha oder heiliger Feigenbaum (Ficus religiosa). An vielen Orten von Ceylon gehören diese "Buddhabäume" mit ihren mächtigen Stämmen, dem phantastisch verzweigten Wurzelwerk und der colossalen Laubkrone zu den größten Zierden der malerischen Tempelumgebung; ihre herzförmigen, zugespitzten, langgestielten Blätter sind beständig in lispelnder Bewegung, gleich unserm zitternden Espenlaube." Der originale Baum von Bodh Gaya wurde von König Puspyamitra während der Verfolgung der Buddhisten im 2. Jahrhundert vor Christus zerstört. Die beständige lispelnde Bewegung der Blätter wurde im antiken Indien gerne mit den Klängen von Indiens ältestem Instrument, der vina - einer 7-saitigen Laute - verglichen.
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