Begutachtung der Halswirbelsäulendistorsion - Interdisziplinärer unfallchirurgisch-orthopädischer und biomechanischer Ansatz. Magin, M. N. & Auer, C. H. Der Unfallchirurg, February, 2014. Paper doi abstract bibtex Eine Verletzung (der HWS) kann nur dann auftreten, wenn die einwirkende Kraft höher ist, als die maximale physiologische Belastungsgrenze der betroffenen Person. Eine HWS-Distorsion Grad 1 oder 2 nach QTF geht definitonsgemäß nicht mit objektivierbaren Verletzungszeichen einher. Die dafür festzustellenden Beschwerden/Zeichen sind Nackenschmerzen, Steifigkeit und ggf. Muskelverhärtungen. Diese Zeichen kommen häufig auch ohne vorausgehende Unfälle vor und bilden ein ubiquitär vorhandenes „Symptomenreservoir“. Voraussetzung für die Diagnose einer HWS-Distorsion Grad 1 oder 2 nach QTF aus gutachterlicher Sicht ist demnach die Feststellung einer entsprechenden Unfallschwere auf der Basis einer biomechanischen Analyse. Die Feststellung der unfallbedingten Geschwindigkeitsänderung Δv allein reicht nicht aus. Zusätzlich müssen die Belastungen im Kopf-Halsbereich unter Berücksichtigung der Sitzgeometrie zum Unfallzeitpunkt ermittelt werden. Die Feststellung konstitutioneller Gegebenheiten, wie der Zustand der Muskulatur und von möglichen Erkrankungen, die zu einer erhöhten Vulnerabilität führen können, ist unabdingbar. Geschwindigkeiten werden von Betroffenen und Zeugen regelmäßig viel zu hoch eingeschätzt. Gestützt allein auf die Angaben des Probanden kann – bei fehlenden objektiven Verletzungszeichen – nicht auf die zugrunde liegende Unfallschwere geschlossen werden. Die Diagnosestellung einer leichtgradigen HWS-Distorsion nach den strengen Kriterien der Begutachtung ist ohne Unfallanalyse nicht möglich. Die Annahme eines chronischen HWS-ST- Syndroms nach einem Unfall minderer Schwere und ohne das Vorliegen von Faktoren, die eine erhöhte Vulnerabilität begründen, ist wissenschaftlich nicht haltbar.
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Die dafür festzustellenden Beschwerden/Zeichen sind Nackenschmerzen, Steifigkeit und ggf. Muskelverhärtungen.
Diese Zeichen kommen häufig
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nicht auf die zugrunde liegende Unfallschwere geschlossen werden. Die Diagnosestellung
einer leichtgradigen HWS-Distorsion nach den strengen Kriterien der Begutachtung ist ohne Unfallanalyse nicht möglich.
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