Wie der Verwaltungscomputer die Arbeitsmigration programmierte: Elektronische Datenverarbeitung in der Bundesverwaltung 1964–1982. Mähr, M. Ph.D. Thesis, ETH Zurich, 2022. Accepted: 2022-12-16T13:56:35Z
Wie der Verwaltungscomputer die Arbeitsmigration programmierte: Elektronische Datenverarbeitung in der Bundesverwaltung 1964–1982 [link]Paper  doi  abstract   bibtex   
Die vorliegende technikgeschichtliche Studie untersucht die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in der Schweizerischen Bundesverwaltung von 1964 bis 1982. Sie geht der Frage nach, warum die Verwaltung mit Computern auf gesellschaftliche Problemlagen reagierte und wie der Einsatz des Computers die Verwaltung und ihre Handlungsspielräume veränderte. Die wenigen Studien, die die Automation der Bundesverwaltung bisher untersuchten, stellen die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung als – gelungenen oder gescheiterten – Versuch dar, auf das Wachstum der Verwaltung in den 1960er Jahren zu reagieren. Im Gegensatz dazu orientiert sich diese Studie nicht an den Resultaten der Verwaltungsautomation, sondern am Transformationsprozess und deutet ihn als organisatorischen Lernprozess. Die Entstehung des Zentralen Ausländerregisters bei der Eidgenössischen Fremdenpolizei wird als Reaktion auf eine gesellschaftliche Problemlage – die Forderung nach einer wirtschaftlich und sozial verträglichen Arbeitsmigration – verstanden. Dabei wird ein Wandel des Zentralen Ausländerregisters vom konjunkturpolitischen Steuerungsinstrument zum fremdenpolizeilichen Informationssystem identifiziert. Dieser Wandel steht exemplarisch für den Transformationsprozess und die veränderten Handlungsspielräume der Bundesverwaltung. Anhand von Berichten, Protokollen, Briefen, Handbüchern und anderen Quellen aus dem Schweizerischen Bundesarchiv werden die Aushandlungszonen nachgezeichnet, in denen er sich abgespielt hat. Aushandlungszonen sind zeitlich und räumlich begrenzten Diskursräume zur Handlungskoordination bei veränderlichen Zielen und wechselnden Akteurskonstellationen. Bei der Analyse dieser Aushandlungszonen werden die Probleme in den Mittelpunkt gestellt, die verschiedene Akteure trotz unterschiedlicher Ziele in einen diskursiven Austausch brachten und zu einer gemeinsamen Handlungskoordination motivierten. Die Analysen legen die wechselseitigen Anpassungsleistungen zwischen Computer und Verwaltung frei und zeigen damit auf, warum sich Computer und Verwaltung gegenseitig beeinflusst und wie technologischer Wandel und organisatorische Lernprozesse ineinandergegriffen haben.
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	urldate = {2023-10-13},
	school = {ETH Zurich},
	author = {Mähr, Moritz},
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