Kriterien zur Wunddokumentation - Wunddoku-Abschlussbericht-HessIP. Panfil, E. & Linde, E. Technical Report Hessisches Institut für Pflegeforschung, HessIP, Frankfurt, 2006.
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Literaturanalyse Die wesentlichen Aufgaben und Ziele einer Wunddokumentation sind die Darstellung der Ergebnisse der Diagnostik, die Planung der Therapie und die Bewertung der Auswirkung der Behandlung. In der vorliegenden Arbeit soll anhand einer systematischen Literaturübersicht untersucht werden, welche Kriterien und damit zusammenhängende Messmethoden valide, reliabel und praktikabel eine Wunde beschreiben. Die Literaturrecherche erfolgte anhand ausgewählter Begriffe und ihrer Synonyme, die mit logischen Operatoren miteinander kombiniert wurden, in den Datenbanken CINAHL®, MedLine® und der Cochrane Library. Ebenfalls wurden eine Handsuche von Wundfachzeitschriften und die Recherche in gängigen Leitlinienseiten ergänzt. Eingeschlossen wurden Diagnosestudien, Reviews und Leitlinien. Ausgeschlossen wurden Studien zur Diagnostik von Wundarten, Prognosemodellen, Qualitätsindikatoren, Infektionen und Schmerzen. Die gefundenen Quellen wurden anhand des STARD Statements, des QUOROM und des DELBI analysiert. In der Literatur werden im wesentlichen Wundart, -stadium, -dauer, -lokalisation, -größe, -grund, -rand, -umgebung, -schmerzen, -infektionen und –heilung als zu erfassende und dokumentierende Kriterien beschrieben. Sowohl in den Prognosemodellen als auch in den meisten Wundheilungstools wird die Wundgröße übereinstimmend als wesentlicher Faktor für die Bewertung und Prognose der Wundheilung und der Differenzierung zwischen heilenden und nicht heilenden Wunden gewertet. Studien existieren vor allem für die Erfassung der Wundgröße und für Druckgeschwüre zu Klassifikationssystemen und standardisierten Wundheilungsinstrumenten. Studien belegen die Schwierigkeit einer reliablen Erfassung des Wundstadiums, trotzdem sollte dieses im Rahmen eines anerkannten Klassifikationssystems dokumentiert werden. Die Wundgröße kann mit Lineal oder Tracings plus Planimetrie ausreichend valide und reliabel erfasst werden. Zur Erhebung der Wundtiefe und Unterminierungen/Tunnel werden sterile Materialien empfohlen. Fotos werden zur Größenmessung auf Basis der Literatur nicht befürwortet, da sie für großflächige und zirkuläre Wunden nicht geeignet sind. Für die Erfassung des Gewebetyps existieren keine validen und reliablen standardisierten Verfahren, hier ist von der klinischen Urteilsfähigkeit der Datenerheber auszugehen. Zur Validität und Reliabilität der Messungen von Exsudat, Geruch, Beschaffenheit der Wundränder, Wundumgebung und Mazeration konnten keine expliziten Studien gefunden werden. Standardisierte Wundheilungstools werden mangels aussagekräftiger Daten nicht empfohlen. Die Häufigkeit der Dokumentation ist der Literatur nicht eindeutig zu entnehmen, sie schwankt zwischen mindestens wöchentlich und monatlich. Zur Praktikabilität der Messmethoden liegen keine verallgemeinerbaren Daten vor. Insgesamt ist für alle Messmethoden zu konstatieren, dass die Anwendung Schulung und Erfahrung voraussetzt und die Gültigkeit und Zuverlässigkeit bei erfahrenen Personen größer als bei unerfahrenen Personen ist. Die Literaturarbeit wurde von der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. finanziert. Es bestehen keinerlei Interessenskonflikte.

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