Die kleinen Verräter: Gerade die unscheinbarsten aller Wörter erlauben tiefe Einblick in unser Innerstes – und wir bemerken nichts. Schramm, S. Die Zeit, 2014.
Die kleinen Verräter: Gerade die unscheinbarsten aller Wörter erlauben tiefe Einblick in unser Innerstes – und wir bemerken nichts [link]Paper  abstract   bibtex   
Selbstversuch. "Wie sieht Ihr Alltag aus?", fragt die Stimme am anderen Ende der Telefonleitung. Ich antworte: "Wecker um halb acht, Dusche, Kaffee und Zeitung, ins Büro, recherchieren, schreiben, abends joggen oder Türkisch-Kurs oder Kino." Die Stimme stellt weitere Fragen. Und ich antworte, exakt 1.447 Wörter. Mein Gesprächspartner zählt mit. Das fällt ihm nicht schwer, er ist ein Computer. Anhand der 1.447 Wörter soll er meine Persönlichkeit erkennen. Der Computer steht bei der Firma Psyware in Aachen. Er gehört zu einer ganz neuen Generation von Maschinen. Sie können aus Wörtern mehr herauslesen als der Mensch. Die Software analysiert nicht den Inhalt des Telefonats. Wann ich dusche, interessiert sie nicht im Geringsten. Sie untersucht aber, welche Wörter ich wie oft benutze und in welcher Weise ich sie aneinanderreihe. Welche Pronomen verwende ich, welche Fragewörter, Adverbien, Konjunktionen und wie viele Negationen? Aus all den winzigen Wörtern setzt sie ein Bild meiner Persönlichkeit zusammen.
@article{ schramm_kleinen_2014,
  title = {Die kleinen Verräter: Gerade die unscheinbarsten aller Wörter erlauben tiefe Einblick in unser Innerstes – und wir bemerken nichts},
  url = {http://www.zeit.de/2014/51/woerter-kommunikation-wortwahl/komplettansicht},
  abstract = {Selbstversuch. "Wie sieht Ihr Alltag aus?", fragt die Stimme am anderen Ende der Telefonleitung. Ich antworte: "Wecker um halb acht, Dusche, Kaffee und Zeitung, ins Büro, recherchieren, schreiben, abends joggen oder Türkisch-Kurs oder Kino." Die Stimme stellt weitere Fragen. Und ich antworte, exakt 1.447 Wörter. Mein Gesprächspartner zählt mit. Das fällt ihm nicht schwer, er ist ein Computer. Anhand der 1.447 Wörter soll er meine Persönlichkeit erkennen. Der Computer steht bei der Firma Psyware in Aachen. Er gehört zu einer ganz neuen Generation von Maschinen. Sie können aus Wörtern mehr herauslesen als der Mensch. Die Software analysiert nicht den Inhalt des Telefonats. Wann ich dusche, interessiert sie nicht im Geringsten. Sie untersucht aber, welche Wörter ich wie oft benutze und in welcher Weise ich sie aneinanderreihe. Welche Pronomen verwende ich, welche Fragewörter, Adverbien, Konjunktionen und wie viele Negationen? Aus all den winzigen Wörtern setzt sie ein Bild meiner Persönlichkeit zusammen.},
  number = {51},
  journal = {Die Zeit},
  author = {Schramm, Stefanie},
  year = {2014},
  keywords = {communication, speech_analysis}
}

Downloads: 0