Nationale Geschichte(n) für den Krieg – der deutsche und französische Diskurs im Kosovo-Krieg und in der Irak-Krise. Stahl, B. Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, 2(2):257–286, November, 2008.
doi  abstract   bibtex   
Das militärische Auslandsengagement von Demokratien bedarf der Begründung. Zentraler Baustein solcher Begründungen – so die Ausgangsvermutung – sind historisch motivierte Argumentationsmuster. Diese Vermutung wird anhand eines Vergleichs von zwei großen EU-Staaten (Deutschland und Frankreich) überprüft. Dazu werden zwei Fallstudien gewählt, in denen sich das außenpolitische Verhalten beider Staaten ähnelte: der Kosovo-Krieg 1999 (beidseitig großes Engagement) und die Irak-Krise 2002/2003 (keine Kriegsteilnahme). Aus der Identitätstheorie werden zwei Hypothesen abgeleitet: Erstens wird angenommen, dass sich die Begründungen für Außenpolitik von Land zu Land unterscheiden. Zweitens ist zu erwarten, dass der Gebrauch von Geschichte im Falle der Kriegsteilnahme (Kosovo) ausgiebiger ausfallen wird als in der Irak-Krise. Angesiedelt auf der Schnittmenge zwischen Geschichtspolitik und Außenpolitikanalyse bedient sich die Studie des methodischen Rüstzeugs der Diskursanalyse. Im Ergebnis können die beiden Hypothesen – mit Einschränkungen – bestätigt werden. Allerdings ist festzuhalten, dass nur im deutschen Kosovo-Diskurs historische Argumente zentral waren. Im Irak-Diskurs überwogen statische, interessenbasierte Argumentationen, während für Frankreich in beiden Fällen „realistische“ Begründungen charakteristisch waren.
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	journal = {Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft},
	author = {Stahl, Bernhard},
	month = nov,
	year = {2008},
	keywords = {Int. Akteur: Deutschland, Int. Akteur: Frankreich, Theoriebezug: Diskursgebundene Identitätstheorie, Theoriebezug: Vergleichende Außenpolitikforschung},
	pages = {257--286},
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