DIE ELEKTRONISCHE ÜBERWACHUNG DER BÜRGER Eine soziologische Untersuchung zur Relevanz computerisierter Datenverarbeitung für Prozesse der Inklusion und Exklusion. Stegmaier, P. Ph.D. Thesis, Ludwig-Maximilians-Universität zu München, München, June, 1998.
DIE ELEKTRONISCHE ÜBERWACHUNG DER BÜRGER Eine soziologische Untersuchung zur Relevanz computerisierter Datenverarbeitung für Prozesse der Inklusion und Exklusion [link]Paper  abstract   bibtex   
Die Motivation für diese Arbeit besteht darin, für soziale Überwachungsbeziehungen, die in vielerlei Strukturen, Handlungen und Kommunikationen beobachtet werden können, zu einer Sensibilisierung beizutragen. Diese Sensibilisierung soll entlang von Fragen erreicht werden, die sich aus der Produktion und Reproduktion von Schließungsprozessen im Kontext insbesondere von elektronischen Überwachungen anbieten. Soziale Schließungen werden im Hinblick auf eine spezielle Kategorie von Akteuren als Problem dargestellt: Es geht darum zu zeigen, wo und in welcher Weise Akteure mit Bürgerstatus untereinander und im Verhältnis zu anderen Akteuren (wie Organisationen) in Beziehungen und Konflikte geraten, die sich letztlich auch auf ihre Lebenschancen auswirken. Damit ist angedeutet, daß es im Sinne Ralf Dahrendorfs um die Lebenschancen von Bürgern geht, die sich in einer „civil society“ gruppieren. Obwohl also Macht als Verhältnis und Strategie in der Diskussion vorkommt, wird sie hier nicht als das ausschließliche Ungleichheitsmedium durchdekliniert. Am Ende wird zu prüfen sein, ob nicht eine Kategorie von Bürgerschaft die Analyse befruchten könnte, die so in der Diskussion (noch) nicht üblich ist. Sie könnte als „informationale Bürgerschaft“ bezeichnet werden und sich daraus ergeben, daß die traditionellen Statuskategorien der zivilen, politischen und sozialen Bürgerschaft (a) sowohl zu diffus sind, um die spezifischen Probleme im Umgang mit persönlichen Daten von Bürgern trennscharf zu analysieren, als auch (b) daß gesellschaftliche Informations- und Wissensprozesse zu einer Bedeutung gelangt sind, die eine Neubewertung des überkommenen Status-Sets rechtfertigen ließe. Die Hauptthese, die nun weiter verfolgt wird, lautet in groben Zügen: Elektronische Überwachungen finden statt mit der Konsequenz, daß sie durch Schließungsprozesse bewirkte soziale Ungleichheiten sowohl herstellen als auch wiedergeben und verstärken. Dabei wird für Beziehungen in sämtlichen relevanten Akteursnetzwerken eine wie auch immer geartete Praxis der Informationskontrolle vermutet. Die Chance, Informationen zu kontrollieren, wird als wesentliches Element einer zivilen Gesellschaftsordnung im Sinne Marshalls und Dahrendorfs erachtet.
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